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A-9.2.9 Anforderungen Bericht Phase A


1 Geltungsbereich

Die Technische Spezifikation beschreibt die Anforderungen an einen Bericht der Phase A, der die Arbeiten der Historisch-genetischen Rekonstruktion mit Luftbildauswertung und Bewertung dokumentiert. Sofern die Phase A bereits mittels Grundlagenermittlung und/oder Luftbildauswertung beendet werden kann, sind die Anforderungen sachstandsspezifisch zu erfüllen.

 

2 Anforderungen

Der Bericht ist übersichtlich zu gliedern. Alle Arbeiten, Auswertungen, Schlussfolgerungen und Empfehlungen sind nachvollziehbar und detailliert zu beschreiben und durch Kartendarstellungen zu ergänzen.

Der Bericht wird gegliedert in folgende Kapitel, die die Mindestanforderungen darstellen. Bedarfsweise sind die Inhalte zu ergänzen. Die Kapitelnummerierung ergibt sich aus dem konkreten Einzelfall.


Deckblatt

  • Titel,
  • Name der Liegenschaft,
  • Liegenschaftsnummer,
  • Auftraggeber (ggf. Projektmanager),
  • Auftragnehmer,
  • Auftrag vom: Datum,
  • Anzahl der Seiten,
  • Anzahl der Abbildungen,
  • Anzahl der Anlagen,
  • Anzahl der Tabellen,
  • Berichtsverfasser: Name(n),
  • Datum der Fertigstellung,
  • Nummer des Exemplars (01 - 08).


Berichtsteil

1. Zusammenfassung

  • Zusammenfassung des Berichtes in übersichtlicher und allgemeinverständlicher Form. Sie soll alle Abschnitte des Berichtes berücksichtigen.


2. Einleitung

  • Auftrag, Anlass (z. B. Auftraggeber, Auftragnehmer, Auftragsdatum, beauftragter Leistungsrahmen, Grundlagen der Beauftragung (Angebote, Verträge), Grund der Beauftragung),
  • Fragestellung und Zielsetzung (z. B. Kurzcharakteristik der Problemstellung, Hintergründe zum Auftrag, Ziel der Untersuchung).


3. Standortbeschreibung

  • Kostenwirkungsfaktoren - Standortfaktoren (z. B. Nutzungsumfeld, Topographie, Infrastruktur, Vegetationsbestand, Geologie, Oberflächengewässer, Grundwasser, kontaminierte Bereiche und Abfall) (s. Anhang A-9.1.2),
  • Kostenwirkungsfaktoren - Rechtliche Faktoren (z. B. Eigentumsverhältnisse, Schutzgebiete) (s. Anhang A-9.1.2).


4. Methodik

  • Archivalienrecherche (z. B. Beschreibung der Recherchestrategie, Darstellung der bearbeiteten Archive und Bestände, Darstellung von Analogieschlüssen),
  • Luftbildauswertungen (mit tabellarischer Auflistung aller Luftbilder, Beschreibung der Auswahlkriterien, Darstellung der Georeferenzierungsgrundlagen und der Arbeiten zu Georeferenzierung und Luftbildauswertung) (s. Anhang A-9.2.3 bis A-9.2.6),
  • Geländebegehungen (Dauer, Bereiche, Durchführung, Ergebnisse etc.),
  • Zeitzeugenbefragungen (z. B. Namen, Gründe für die Auswahl des Zeitzeugen, Gesprächsprotokoll, Wertung).


5. Standortchronik

  • Sie besteht aus den Teilen Nutzungschronik, Angriffschronik und Handlungschronik (s. Anhang A-2.1.2).


6. Verursachungsszenarien

  • Ergebnisse der Untersuchung des Verursachungsszenariums Luftangriffe (z. B. Einführung mit tabellarischer Übersicht der Luftangriffsdaten wie Datum, Ziel, Auswirkungen, Bombentypen und -menge, Zündereinstellungen; Detailbeschreibung der Luftangriffe nach Datum unter Berücksichtigung der ausgewerteten Luftbildzeitschnitte, Kartierung und Quantifizierung von Bombentrichtern und potenziellen Blindgängern, Vergleich der Kartierergebnisse mit Angaben aus Archivalien und Literatur),
  • Ergebnisse der Untersuchung des Verursachungsszenariums Bodenkämpfe (z. B. mit Angaben zu den Einheiten auf beiden Seiten, der Intensität und der Zeitlichkeit der Bodenkämpfe, den eingesetzten Waffen und deren Munition),
  • Ergebnisse der Untersuchung des Verursachungsszenariums Munitionsvernichtung (z. B. Sprengungen, Demontage, Entsorgungen etc., Art und Umfang sowie Vorgehen bei den Tätigkeiten),
  • Ergebnisse der Untersuchung des Verursachungsszenariums Militärischer Regelbetrieb (z. B. multitemporale Beschreibung von Übungstätigkeiten, eingesetzte Waffen und Munition, deren Mengen und der räumlichen Zuordnung von Übungsbereichen),
  • Ergebnisse der Untersuchung des Verursachungsszenariums Munitionsproduktion und -lagerung (z. B. Benennung von Anwendungsbereichen, Darstellung von Handlungsabläufen, den eingesetzten Stoffen und der verwendeten Munition),
  • Beschreibung von sekundären Kampfmittelbelastungen (z. B. infolge von Erdbewegungen).


7. Kampfmittelräumungen

  • Rekonstruktion bereits durchgeführter Kampfmittelräumungen (detaillierte Beschreibung aller Maßnahmen, der dabei gefundenen Kampfmittel und dem Räumstatus der Flächen),
  • Beschreibung von Tiefbaumaßnahmen, die zu einer Beseitigung von möglicherweise mit Kampfmitteln belasteten Böden geführt haben können.


8. Beschreibung und Bewertung der Kampfmittelbelastungssituation

  • Beschreibung der Kampfmittelbelastungssituation (belastete Bereiche, Art der Kampfmittel, Art der Lagerung, Art und Zeitpunkt der Entstehung der Belastung etc.) und Ausweisung von Kampfmittelverdachtsflächen,
  • Bewertung der Kampfmittelbelastungssituation und des daraus resultierenden Gefährdungspotenzials unter Berücksichtigung aller dokumentierten Daten, insbesondere aber der potenziellen Wirkung vermuteter Kampfmittel auf die Schutzgüter gemäß der methodischen Vorgehensweise des Anhangs A-2.5,
  • Ausweisung von Flächen gleicher Flächenkategorien (gem. Anhang A-2.5) und bedarfsweise der Munitionsbelastungsgrade (MunBelGrad) der Bundeswehr (gem. Anhang A-1.2.2).
  • Es ist die Datenerfassung zur Digitalen Bestandsdokumentation KMR im INSA durchzuführen. Hierbei sind die Anforderungen gemäß A-6.2 zu beachten.


9. Offene Fragen

  • Darstellung nicht oder nur bedingt geklärter Sachverhalte.


10. Empfehlungen

  • Empfehlungen zu weiteren Maßnahmen für weitergehende Recherchen zur Beantwortung offener Fragen und für weitergehende technische Erkundungen gem. Phase B.

Bedarfsweise kann ein weiterer Schwerpunkt zum Thema Boden- und Grundwasserschutz („Altlastensituation“) dargestellt werden. Die Anforderungen richten sich nach den Vorgaben der Baufachlichen Richtlinien Boden- und Grundwasserschutz. Diese Kapitel können umfassen:


11. Anforderungen Schwerpunkt Boden- und Grundwasserschutz („Altlasten“)

  • Allgemeine Standortbeschreibung (Begriffe, Definitionen, organisatorische Strukturen, Aufgaben, Nutzungs- und/oder Funktionsbereiche, Standardgebäude),
  • Standortbezogene Beschreibung (Organisation, Aufgaben, Nutzung, Standortbeschreibung mit Bau-, Verkehrs- und sonstiger Infrastruktur, Ver- und Entsorgung; Nutzungs- und/oder Funktionsbereiche mit Gebäudebestand, Handhabungs- und Verfahrensabläufe, eingesetzte Stoffe und Stoffmengen, besondere Vorkommnisse, Havarien etc.),
  • Verwendete Stoffe und Stoffmengen, Stoffeigenschaften, Prioritätskontaminanten,
  • Ausweisung von KVF mit Angaben zu Nutzung, Nutzungsdauer, Dimension, derzeitiger Zustand, Schadstoffe, Schadstoffmengen,
  • Beurteilung der Altlastensituation und des daraus resultierenden Gefährdungspotenzials,
  • Empfehlungen.


Anlagenteil

Der Bericht enthält umfassende Anlagen. Diese sind:

  • Quellenverzeichnis,
  • Abdrucke wesentlicher Archivalien und Luftbilder,
  • Detaillierte Angaben zu Luftangriffen,
  • Gebäude- und Infrastrukturverzeichnis,
  • Karte der Archivalien- und Luftbildauswertung für jeden Zeitschnitt (vorzugsweise dargestellt auf einem aktuellen Luftbildplan),
  • Karte auf Basis der Archivalien- und Luftbildauswertung für jeden Zeitschnitt mit Darstellung der Kampfmittelverdachtsflächen,
  • Karte mit Darstellung der höchsten Fundklasse je Teilfläche,
  • Karte mit Darstellung aller Kampfmittelverdachtsflächen und der daraus resultierenden Einteilung des Erkundungsgebietes in die Flächenkategorien,
  • Karte mit Darstellung der Munitionsbelastungsgrade (MunBelGrad) der Bundeswehr (bedarfsweise),
  • Die Maßstäbe der Karten sind dem Einzelfall anzupassen. Sie liegen in der Regel zwischen 1:2.500 und 1:10.000.
  • Qualitätsprotokoll der Georeferenzierung von Luftbildern,
  • Ergänzende Dokumente zur Archivalienrecherche (Recherchestrategie etc.).


Die Kartendarstellung wird im Anhang A-9.1.4 „Kartografische Darstellungen" beschrieben.

Jeder Bericht ist in einem festen Ordner mit beschriftetem Rücken abzulegen und mit einem Deckblatt zu versehen. Der Ordnerrücken ist mit dem Liegenschaftsnamen und einer Berichtsbezeichnung sowie dem Namen des Auftraggebers und des Auftragsnehmers und dem Berichtsdatum zu versehen. Jede Seite des Berichtes enthält eine Kopfzeile, in der der Name der Liegenschaft (oder eine andere unmissverständliche Bezeichnung), eine Kurzbezeichnung des Berichtes sowie die Seitenzahl stehen.

Die Anzahl der Berichtsausfertigungen wird im Ingenieurvertrag festgelegt.

Zusätzlich sind alle Teile des Berichtes (Texte und Anlagen) sowie das vollständige geographische Informationssystem auf Datenträger zu übergeben. Die Dateiformate müssen üblichen, zum Zeitpunkt der Fertigstellung aktuellen Formaten (z. B. DOCX, XLSX, TIFF, JPEG, aber nicht PDF) entsprechen. Die Ablage entspricht der Gliederung des Berichtes.

 

3 Qualitätssicherung/Qualitätskontrolle

Zur Bewertung der recherchierten Daten sind die verwendeten Quellen und die Arbeitsweise eindeutig zu dokumentieren. Wesentliche Archivalien sind dem Gutachten beizufügen. Eine stichprobenartige Prüfung von Archivalien und Luftbildern führt zu einer Plausibilitätsprüfung der getroffenen Aussagen, der Ergebnisse und Bewertungen.

 

4 Zu berücksichtigende Anhänge und Technische Spezifikationen

A-1.2.2

Verfahrensablauf Bundeswehr

A-2.1

Historische Erkundung (mit allen seinen Teilen)

A-2.5

Methodische Vorgehensweise bei der Bewertung der Ergebnisse der Phase A

A-6.2

Digitale Bestandsdokumentation KMR

A-7.2.1

Leistungsbeschreibung Phase A – Recherche von Archivalien und Luftbildern: Grundlagenermittlung und Archivrecherche

A-7.2.2

Leistungsbeschreibung Phase A - Digitalisierung analoger Luftbilder

A-7.2.3

Leistungsbeschreibung Phase A – Luftbildorientierung und Luftbildauswertung

A-7.2.4

Leistungsbeschreibung Phase A – Historisch-genetische Rekonstruktion

A-9.1.2

Kostenwirkungsfaktoren

A-9.1.4

Kartografische Darstellungen

A-9.1.9

Geländebegehung

A-9.2.2

Recherche von Archivalien und Luftbildern

A-9.2.3

Digitalisierung analoger Luftbilder

A-9.2.4

Photogrammetrie: Luftbildorientierung und technische Grundlagen der Luftbildstereoauswertung

A-9.2.5

Erstellung von Orthofotos und Orthofotomosaiken

A-9.2.6

Auswertung von Luftbildern


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